

Zehntausende demonstrieren für verurteilte argentinische Ex-Präsidentin Kirchner
In der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires sind zehntausende Menschen zur Unterstützung der verurteilten Ex-Präsidentin Cristina Kirchner auf die Straße gegangen. Ab dem frühen Mittwochnachmittag (Ortszeit) versammelten sich Menschen auf der zentralen Plaza de Mayo vor dem Präsidentenpalast.
Wie AFP-Journalisten berichteten, war es die größte Demonstration in der Stadt seit Monaten. Aufgerufen hatten dazu unter dem Motto "Argentina con Cristina" (Argentinien an Cristinas Seite) die peronistische Partei der Linkspolitikerin Kirchner, Gewerkschaften und weitere Nichtregierungsorganisationen.
In Kreisen der peronistischen Partei war von "hunderttausenden" Teilnehmern die Rede, diese Zahl konnte zunächst jedoch nicht unabhängig überprüft werden. Die Polizei machte zunächst keine Angaben zur Teilnehmerzahl. Zu der Demonstration waren Anhänger Kirchners mit Bussen aus mehreren Teilen Argentiniens angereist, die Polizei kontrollierte die Teilnehmer bei der Anfahrt in die Stadt.
Kirchner selbst richtete sich in einer Audiobotschaft an die Teilnehmer der Demonstration, die vor ihnen per Lautsprecher abgespielt wurde. "Wir werden zurückkommen, und zwar weiser, einiger und stärker", sagte die 72-Jährige darin. "Sie können mich einsperren, aber sie können nicht das ganze argentinische Volk einsperren."
Kirchner, die von 2007 bis 2015 an der Spitze Argentiniens gestanden hatte, war im Dezember 2022 wegen Korruption zum Schaden des Staates zu sechs Jahren Haft verurteilt und mit einer lebenslangen Ämtersperre belegt worden. Das Oberste Gericht Argentiniens bestätigte die Strafe in der vergangenen Woche. Am Dienstag urteilte ein weiteres Gericht dann, dass die ehemalige Präsidentin die Haft im Hausarrest absitzen darf und nicht ins Gefängnis muss.
Im Prozess gegen Kirchner war es um öffentliche Ausschreibungen in der Provinz Santa Cruz im Süden des Landes unter anderem während Kirchners Präsidentschaft gegangen. Die Politikerin, deren 2010 verstorbener Ehemann Néstor Kirchner das südamerikanische Land zwischen 2003 und 2007 als Präsident geführt hatte, hatte den Prozess von Beginn an als "politisch motiviert" kritisiert. Kirchner gilt weiterhin als bedeutendste politische Gegnerin des seit Dezember 2023 regierenden ultraliberalen Präsidenten Javier Milei.
H.Lechner--NWT